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Wasser-Gravitations-Projekt

Eine Geschichte von Wasser und Bäumen

Zum Schutz der letzten Berggorillas in Uganda

Im „Bwindi Impenetrable Forest National Park“ im Südwesten Ugandas leben knapp die Hälfte aller noch auf unserer Erde existierenden Berggorillas. Der kleine Lebensraum dieser uns so nah verwandten und sympathischen Menschenaffen ist vollständig umschlossen von Kulturland. Felder und Teeplantagen, Dörfer und Straßen – aber vor allem eine stark wachsende Bevölkerung – üben enormen Druck auf den Bergregenwald und alle darin lebenden Tiere und Pflanzen aus. Der „Gorilla“-Tourismus schafft zwar weltweite Aufmerksamkeit für die bedrohten Tiere, und er ist auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor fürs Land, doch wenn die Menschen in der direkten Nachbarschaft der Berggorillas keinen eigenen Nutzen spüren – oder gar Nachteile erleben – können die Berggorillas langfristig nicht überleben. Wir stellen Ihnen hier ein Projekt vor, das genau dort ansetzt, lokale Dorfgemeinschaften unterstützt und nachhaltig hilft.

Schon seit über einer Stunde wandern wir auf stetig schmaler werdenden Pfaden, teils mitten durch dichtes Gestrüpp, im feuchten und dichten Regenwald. Die Sonne steigt immer höher. In der ersten Pause entledigen wir uns der Jacken, in der schon kurz danach folgenden zweiten Pause brauchen manche mehrere Minuten, um wieder zu Atem zu kommen. Wir befinden uns auf über 2.200 Metern Höhe, und unser Weg führt entweder steil bergauf oder es geht rutschig bergab. In der Nacht hat es geregnet. Bei der dritten Pause fragen sich die Ersten, warum sie sich das eigentlich antun. Die Schinderei hat aber einen guten Grund, den wir urplötzlich vor uns sehen: Berggorillas!

Emotionale Begegnung zum Ersten

Wie die allermeisten Touristen sind wir vor allem deswegen nach Uganda gereist – und werden nicht enttäuscht. Wir besuchen die Bitukura-Gorillafamilie im „Bwindi Impenetrable Forest National Park“ – und es fühlt sich tatsächlich fast wie ein Familienbesuch an. Mit dem mächtigen Siberrücken Mugisha leben hier noch 12 weitere Berggorillas. Rukumu ist ein alter Gorillamann, der als „Rentner“ weiterhin mit der Gruppe wandert. Betina und Thursday heißen zwei der vier erwachsenen Weibchen. Kakuto ist ein ungestümer männlicher Teenager, und es gibt seit wenigen Monaten noch ein ganz junges Baby. Von unseren einheimischen Begleitern erfahren wir viel über diese sanften Riesen, die so nah mit uns verwandt sind … während wir sie bei ihrem täglichen Tun beobachten.

Nur eine Stunde darf man bei ihnen bleiben. Eine Zeitspanne, die wie im Flug vergeht und trotzdem unzählige wunderschöne Momente bereithält: Eine Mutter, die ihr Junges liebevoll säugt … Kakuto, der die ganze Zeit an Zweigen kaut und ausdauernd Blätter abzupft … zwei Jungtiere, die lautstark miteinander balgen … aber das emotionalste sind die klaren Blicke, mit denen sie auch uns intensiv beobachten.

Gorillaforschung und vieles mehr

Wir sind zum zweiten Mal gemeinsam in Uganda unterwegs und werden von Dr. Martha Robbins begleitet. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig und Leiterin des Bwindi-Gorilla-Projekts. Die engagierte amerikanische Wissenschaftlerin und ihr Team widmen sich seit 25 Jahren der Erforschung und dem Schutz von Berggorillas.

Seit 1998 sieht sie auch die Unterstützung und Aufklärung der lokalen Bevölkerung rund um den Nationalpark als Teil ihrer Mission und engagiert sich in vielen lokalen Gemeinschaftsprojekten. Dabei wird sie seit 2009 von Mondberge unterstützt – und seit 2021 auch von der proWIN pro nature Stiftung.

Hilfe zur Selbsthilfe

Nicht nur wegen der Gorillas sind wir wiedergekommen, sondern auch, um ein neues Charity-Projekt einzuweihen. Für die meisten Menschen bei uns unvorstellbar, ist es hier ganz normal, dass Kinder (meistens Mädchen) jeden Tag zweimal – morgens schon vor der Schule und nochmal am Nachmittag – bis zu einer Stunde laufen müssen, zu Fuß mit einem 20-Liter-Kanister, um Wasser für die Familie ins Haus zu holen. Es gibt in den allermeisten Häusern weder fließendes Wasser noch Strom. Matthias, ein Mitarbeiter in Marthas Team, kam eines Tages mit der Idee zu ihr, eine Wasserleitung zu bauen, die keinen Strom benötigt, sondern ausschließlich durch Schwerkraft und natürliches Gefälle funktioniert. Er stammt von hier und wohnt mit seiner Frau und kleinem Sohn selbst in einem dieser Dörfer, direkt am Rande des Nationalparks. Die ganze Gemeinschaft, vom Teenager bis zum Dorfältesten, wollte mithelfen. Arbeitskräfte, Know-how und Motivation waren vorhanden, was fehlte war schlichtweg „nur“ genügend Geld, um das benötigte Material für den Bau zu beschaffen.

Besser kann „Hilfe zur Selbsthilfe“ nicht funktionieren, dachten wir uns, als wir davon hörten und sagten 2021 unsere Unterstützung zu. Als dann endlich die Pandemie vorbei und die Planungsphase abgeschlossen war, konnte es Ende 2022 losgehen. Die Baumaßnahmen dauerten nur fünf Monate, weil wirklich Hunderte Freiwillige ehrenamtlich mit anpackten. Es entstand eine knapp vier Kilometer lange, unter der Erde verlegte Wasserleitung, die aus zwei unterirdischen Quellen das Wasser abzapft, durch mehrere Zwischentanks leitet, um immer wieder Druck aufzubauen – und am Ende in sechs Zapfstellen, nahe der Häuser von rund 4.000 Menschen, rund um die Uhr frisches Wasser zur Verfügung stellt. Es muss einfach nur ein Wasserhahn aufgedreht werden – ein Erlebnis für alle dort und eine für uns kaum vorstellbare Erleichterung des Lebens für so viele. Und vor allem: Diese Wasserleitung hilft auch bei der Bildung der Kinder, denn jetzt können diese ausgeschlafener zur Schule kommen und viel besser lernen.

Emotionale Begegnung zum Zweiten

Am Nachmittag nach dem so emotionalen Gorilla Tracking erwartete uns eine noch viel emotionalere Feier, wie wir sie so noch niemals erlebt haben. Auf einem großen Platz nahe der Schule, direkt neben einer der neuen Zapfstellen, hatten sich mindestens 500 Menschen versammelt. Per WhatsApp bekamen wir vorab eine Agenda zugesandt: 29 (!) Tagesordnungspunkte, darunter fünf Tanzgruppen, ein Theaterstück und Reden von so ziemlich jedem, der mit dem Projekt zu tun hatte – von Schülern, Lehrern, dem Dorfältesten und der Vorsitzenden der Frauengruppe bis hin zu diversen Politikern, Würdenträgern und schließlich auch Matthias, Martha und Michael.

Wir wurden enorm herzlich mit Gesang und Tanz empfangen, zu unseren Plätzen unter schatten­spendendem Plastikplanendach geleitet, wo schon ca. 50 andere geladene Gäste saßen. Für genügend Getränke war gesorgt, möglicherweise wussten manche ja (wir nicht), dass es am Ende vier Stunden dauern sollte. Ein Moderatoren-Team führte durch die Zeremonie, Reden auf Luganda wurden ins Englische übersetzt und umgekehrt, sodass auch wirklich alle alles verstehen konnten. In den Pausen sorgte ein DJ für Musik und Unterhaltung.

Unbestrittene Höhepunkte waren die feierliche Eröffnung des Wasser-Gravitations-Systems mit dem Durchschneiden eines bunten Bandes inklusive Aufdrehen des Wasserhahns an der Zapfstelle und die gegenseitige Übergabe von Geschenken, wie zum Beispiel Honig, Bananenschnaps, Eiern und lebenden Hühnern (die wir leider nicht mit nach Hause nehmen konnten).

Baum-Netzwerk

Bereits seit 2009 werden in den von Mondberge unterstützten Schulen Baumsetzlinge schnell wachsender Nadelhölzer aus den Samen gezogen. Kleine Schulprojekte, die aber trotzdem schon für jährlich rund 8.000 Baumanpflanzungen auf den Schulgeländen, auf öffentlichen und privaten Grundstücken in der Community sorgten. Dieses Jahr wurden bereits die ersten Bäume gefällt, aus denen man ein Schulgebäude errichtete und Schulmöbel anfertigte.

Am nächsten Tag konnten wir nicht nur verschiedene Schulen besuchen und selbst Bäume pflanzen, sondern auch eine neue Baumschule besichtigen, in der jährlich mehrere Hunderttausend Setzlinge gezogen werden, die dann im Rahmen des Mondberge-Baum-Netzwerks kostenlos an die Menschen verteilt werden. Und nicht nur das: Zusätzlich erhalten sie auch noch verschiedene indigene Baumarten, die für medizinische Zwecke genutzt werden können und die Biodiversität in der Region verbessern.

Zitronen, Äpfel und mehr

Last but not least kaufen wir auch Obstbäume dazu. Zitronen sind der absolute Renner, aber auch Äpfel und Avocado sollen zukünftig dabei helfen, die Ernährung der Familien zu verbessern und durch den Verkauf der Früchte Einnahmequellen zu erschließen.

Alle diese Maßnahmen helfen den Menschen vor Ort, sich selbst zu helfen. Sie tragen dazu bei, dass im Nationalpark nicht mehr nach Nahrung, Medizin oder Holz gesucht werden muss. Das schützt den Lebensraum der Berggorillas und aller anderen dort lebenden Tiere und Pflanzen.

Helfen Sie mit!

10 Euro

25 Euro

50 Euro

100 Euro

Anderer Betrag

Kontakt:

MONDBERGE Charity-Projekt
Andreas Klotz
c/o TiPP 4 GmbH
Von-Wrangell-Str. 2
53359 Rheinbach
Tel.: 02226 911799
E-Mail: ak@mondberge.de

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